Die Möglichkeiten
Die Behandlung richtet sich danach, wie stark die Aplastische Anämie bei Ihnen ausgeprägt ist und welche Beschwerden vorhanden sind. Zusätzlich zur gezielten Behandlung mit Medikamenten oder der Stammzelltransplantation ist die unterstützende (supportive) Behandlung wichtig. Dazu gehören zum Beispiel Bluttransfusionen und Medikamente, um Infektionen vorzubeugen. Die supportive Therapie soll helfen, die Lebensqualität zu verbessern und Probleme wie Infektionen oder Blutungen zu vermeiden. Selbst wenn die eigentliche Behandlung nicht ausreichend wirkt, trägt die supportive Therapie dazu bei, die Lebenserwartung zu verbessern.
Zu möglichen Maßnahmen der supportiven Therapie gehören:
Infektionsschutz: Medikamente gegen Bakterien und Pilze sollen bei einem geschwächten Abwehrsystem Infektionen vorbeugen. In besonderen Situationen, zum Beispiel bei bestimmten Therapien, kann auch eine vorbeugende Behandlung gegen spezielle Viren notwendig sein.
Bluttransfusionen helfen, die Lebensqualität und die körperliche Belastbarkeit zu erhalten.
Chelattherapie: Durch häufige Bluttransfusionen kann es zu einer Eisenüberladung im Körper kommen. Sogenannte Eisenchelatoren entfernen das überschüssige Eisen aus dem Körper.
Bei einer schweren oder sehr schweren Aplastischen Anämie sind zusätzliche Behandlungen empfohlen. Hier gibt es zwei Möglichkeiten: die Behandlung mit Medikamenten oder eine Stammzelltransplantation. Prinzipiell sind beide Möglichkeiten für die Behandlung der Aplastischen Anämie geeignet. Allerdings gibt es bestimmte Faktoren, die eher für oder gegen eine rein medikamentöse Behandlung oder eine Stammzelltransplantation sprechen:
Ein Alter ab 50 Jahren oder bestimmte Vorerkrankungen können gegen eine Stammzelltransplantation sprechen.
Ein mangelndes Ansprechen auf bestimmte Medikamente kann für eine Stammzelltransplantation sprechen.
Eine Stammzelltransplantation kann nur dann stattfinden, wenn eine geeignete Spenderperson verfügbar ist.
Stammzellen können entweder aus dem Knochenmark oder dem „peripheren“ Blut, also dem normalen Blutkreislauf gewonnen werden. Im Knochenmark sind besonders viele Stammzellen. Deshalb ist es als Quelle der Stammzellen zu bevorzugen, wenn möglich. Die Entnahme ist gegenüber einer einfachen Blutabnahme aber auch mit einem größeren Eingriff für die Stammzellspender verbunden.
Ausgehend von Ihrem Gesundheitszustand, Ihrem Alter und auch Ihren Wünschen kann es daher sein, dass eine dieser Möglichkeiten mehr als die andere für Sie infrage kommt. Besprechen Sie Ihre Möglichkeiten ausführlich mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.
Immunsuppressive Therapie
Die medikamentöse Behandlung zielt darauf ab, das überaktive Immunsystem zu unterdrücken und dadurch die Bildung neuer Blutzellen zu fördern. Je nach Medikament wird der Wirkstoff entweder als Infusion im Krankenhaus oder in Tablettenform verabreicht.
Stammzelltransplantation
Bei einer Stammzelltransplantation ersetzen gesunde Stammzellen einer Spenderperson Ihr eigenes Knochenmark und bilden anschließend gesunde Blutzellen in Ihrem Körper. Dafür ist ein mehrwöchiger Aufenthalt im Krankenhaus erforderlich.
Auf den folgenden Seiten finden Sie mehr Informationen zu den beiden Möglichkeiten:
Werden weitere Behandlungsmöglichkeiten in Studien geprüft?
Studien dienen dazu, neue Behandlungsmöglichkeiten für Menschen mit Aplastischer Anämie zu untersuchen. Das Ziel ist es, die Behandlung von Aplastischer Anämie weiter zu verbessern. Wenn Sie Interesse an einer Studienteilnahme haben, sprechen Sie das bei Ihrem nächsten Behandlungstermin an. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt kann Sie informieren, ob es aktuell für Ihre Situation laufende Studien gibt.
Info und Disclaimer
Die Entscheidungshilfe soll das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt nicht ersetzen. Sie unterstützt Sie aber bei der Vorbereitung auf das ärztliche Gespräch. Trotz größter Sorgfalt bei der Erstellung können wir jedoch nicht ausschließen, dass sie Fehler enthält. Weitere Informationen finden Sie hier.